Lange Zeit war ich nicht schwimmen, aber mit der Idee des Triathlons, ging wohl kein Weg daran vorbei. Also neue Badehosen gekauft und auf in den Spaß. In den Spaß? Gar nicht so spaßig, denn beim Triathlon legt man die Strecke normalerweise kraulend zurück. Na und? Wenn man es kann kein Problem, aber wie erwähnt, war ich lange nicht schwimmen. Keine Ahnung ob ich mal ein paar Meter kraulen konnte. Brustschwimmen geht irgendwie immer, nur schnell ist es nicht.
Mit genügend Theorie eingelesen, versuchte ich also zu kraulen. Aber alles Anfang ist schwer – verdammt schwer. Die Bewegung zu koordinieren verlangt einiges an Training. Ich glaube die ersten acht Schwimmeinheiten war ich froh 25m überwunden zu bekommen. Das erste Limit an das ich stieß war die Atmung. Als Läufer bin ich gewohnt lange und tief einzuatmen. Eigentlich atmet man während der gesamten Laufbewegung. Mittlerweile tief ein und dann tief wieder aus. Sprints sind anders, aber es gibt keine Phase in der man nicht in einer Atembewegung steckt. Beim Kraulen stecke ich also den Kopf Unterwasser, habe eine Arm- und Beinbewegung die einiges an Energie einfordert und muss die Atemphase auf eine sehr kurze Zeit über Wasser reduzieren. Am Anfang ging es gar nicht. Wasser geschluckt, Atemnot und nach 25m sowas von außer Puste, wie nach einem harten Endspurt nach 10k laufen.
Der erste Wechsel kam mit der Ausatmung unter Wasser. Legt man nämlich die Ausatmung mit in die Überwasser-Phase, so nimmt man eigentlich keinen Sauerstoff auf. Man muss sich dazu zwingen wirklich tief unter Wasser auszuatmen. Klingt sehr einfach, aber es bedarf einiges an Zeit, bis das wirklich gut klappt. Ich habe das Gefühl, dass jede neue Bewegung oder Phase 2-5 Trainingseinheiten benötigt, bis es automatisiert sitzt. Mit sitzen meine ich natürlich keine Perfektion, sondern den Erfolg des Anfängers über die Beherrschung.
Dann lag ich hinten zu tief im Wasser. Tue ich immer noch, aber es ist besser geworden. Mit etwas Suche im Netz findet man immer einige Tipps. Einer war der Blick gegen die Fliesen und nicht nach vorne. So wurde es von mal zu mal besser. Einige Male nur 25m am Stück. Dann das erste Mal 50m, wobei die letzten Meter nah am Überlebenskampf waren. Padelnd, ohne Technik und nach Luft schnappend erreichte ich den Beckenrand. Man kommt sich verdammt blöd vor. Vorallem gehe ich meist morgens um 7 Uhr vor der Arbeit in Bonn schwimmen und da tummeln sich entweder Rentner oder halbe Profis, die mal schnell ihre Kilometer locker kraulend am Stück wegschwimmen. 25m – 25m – 25m – so grausam. Man merkt während eines Training wenig Fortschritt, in Summe über ein paar Trainings dann aber schon. Nachdem ich dann 4-8 Trainingseinheiten die maximal 50m am Stück mit weiteren 25m Bahnen zurück gelegt hatte, platzte dann der nächste Knoten. Ich denke es ist einerseits die Bewegung, die sich immer mehr verbessert, aber auch die Kraft in den Armen nimmt zu. Die Atmung sitzt automatisch, wobei ich noch zu häufig atme. Nachdem ich am Anfang gleich schwer links und rechts atmete, habe ich mit einen Zweierzug mit Rechtsatmung angewöhnt. Zu oft, weil ich damit wenig ruhige Phasen habe und man bei der Atmung aus der Position gerät. Da ich aber noch mit anderen Problemen, neben der jetzt gerade funktionierenden Atmung arbeite, lasse ich es erst mal dabei.
So langsam erreiche ich einen Zustand, in dem man nicht mehr die riesigen Brocken vor sich hat. Bei den letzten Einheiten gibt es dauerhafte Steigungen. 100m – 150m – 300m – 400m. Am besten gehen lange Bahnen zu Beginn einer Trainingseinheit. Danach kämpfe ich zusehends mit Ermüdungserscheinungen. Da fehlt einfach noch die Ausdauer. Heute morgen waren es dann 10 Bahnen á 25m also ganze 500m. Nicht toll, nicht schnell, aber ruhig, mit einigermaßen guter Atmung, an einem Stück. Ich nähere mich meinem ersten Ziel 700m. Das ist die Distanz, die der erste Triathlon mit sich bringen soll. Natürlich werden 700m im 25m Becken nicht vergleichbar mit einem Wettkampf sein, aber für den Kopf ist das schon mal toll. Zudem liegen noch ein paar Monate vor dem eigentlichen Start.
Die nächsten ToDos liegen in besserer Wasserlage, der Verbesserung des Zuges, einer ruhigeren Atmung, einer Analyse der Beinfunktion und besserer Kondition. Sind also fast keine Probleme mehr übrig. Aber eines steht fest: es macht Spaß. Und neben neuen Bestzeiten beim Laufen ist es die Sportart, bei der ich die Fortschritte fast schon auf der Uhr ablesen kann. Dagegen sind die Fortschritte beim Laufen richtig hart erkämpft.