Früh raus aus den Federn, um heute mal wieder ein paar neue Ecken von London zu erkunden. Zuerst
ging es in Viktoria and Albert Museum (kurz V&A). Dort verbrachte ich fast 3h Stunden mit
Skulpturen, asiatischer Kunst, Porzellan und für mich am interessantesten einer Ausstellung
zu den letzten drei Jahrhunderten. Da das Museum direkt auf einer Straße mit Harrods liegt und
ich diese Straße bisher nur mit dem Bus durchfahren bin, machte ich mich dann auf den Weg dahin.
Also vorm Harrods angekommen und durch die Tür erst einmal herein. Zuerst fuhr ich ins Untergeschoss,
wo es Grußkarten, Kalender und Harrods Merchandising Artikel gibt. Als ich mich dann zur
ägyptischen Rolltreppe mit Diana und Dodi Denkmal durchgekämpft hatte, fuhr ich wieder in den
Ground Floor. Dort befand ich mich wirklich im puren Luxus. Einfach mal durch die Uhrenabteilung
die Marken wie Casio oder Swatch wohl noch nie vernommen hat. Hingegen findet man hier von
Rolex bis Rado alles was glänzt und teuer ist. Mit etwas Hunger bewegte ich mich dann durch die Essensräume,
die viel zu voll waren. Deswegen machte ich mich danach auf den Weg ins zweite Geschoss, wo ich
mir ausgefallene Kühlschränke und Herde anschaute. Es gibt sogar Expresso Maschinen, die
direkt in den Küchenschrank eingelassen sind, schon sehr faszinierend. Wenigstens bei Home
Electronic mit Rasierern, Bügeleisen und Toastern fühlte man sich etwas heimisch, da hier
eigentlich nur normale Geräte zu finden waren. Kurz darauf traf ein weiterer T-Mitarbeiter ein
mit dem ich mich zwischendurch über den weiteren Tagesverlauf unterhalten hatte. Wir schauten uns
dann noch die Weihnachtsabteilung an, die wir in T-Shirts erklommen. Ist schon etwas krank Anfang
September eine riesige Abteilung voller Baumschmuck, Weihnachtsliedern und Geschenken vorzufinden.
Dem Weihnachten entkommen, wollte ich mir dann noch kurz die Elektronik Abteilung anschauen,
um einmal zu sehen, was so das neuste (und größte) der aktuellen Unterhaltungsindustrie von Sony bis
Bang & Olufsen ist.
Da wir gehört hatten, dass andere Praktikanten auf dem Camden Market unterwegs sind, ließ ich
mich überreden meinen Besuch auf dem Portobello Market doch zu verschieben. Also ab in die
total überfüllte Tube und den langen Weg Richtung Camden angetreten, welches im Norden von London liegt.
Ausgestiegen und der erste Blick fiehl auf einen Punk, der ein Schild zu einem Doc Martens Laden
in der Hand hielt. Normalerweise findet man Personen die Schilder halten nur für Fast Food Ketten
in der City. Auf dem Weg Richtung Hauptmarkt ging es an weiteren Punks vorbei. Rechts und Links
gesäumt von allen möglichen Geschäften, die sehr interessant anzuschauen waren. Drinnen gab es
alles von Gothik über Punk bis Raggae. Ich dachte ich befände mich schon inmitten des Markets,
wurde aber eines besseren belehrt. Auf der rechten Seite ein Markt mit allem möglichen an
Kleidung (ähnlich anzuschauen, wie Kleidungsmärkte in Tschechien). Allerdings war dies wieder nicht
der Hauptmarkt. Dann waren wir angekommen, der eigentliche Camden Market. Nach allen Geschäften, die
ich schon gesehen hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, was denn noch kommen sollte.
Update
Camden ist ein Ort für alle möglichen Kulturen, die nur dort überlebt haben. Von Hippies, über Punks, bis hin zu Grufties ist dort alles vertreten. Genauso bunt sind die Läden, denn man kann sich in jede Epoche der letzten 20 Jahre versetzen, indem man einfach nur durch eine Budengasse geht. Plateauschuhe, die mit 30cm jeden Kleinwüchsigen freuen würden. Lederstiefel, etliche Doc Martens Geschäfte, Second Hand Läden, die Adidas Klamotten aus allen Epochen anbieten. Nicht zu vergessen, dass es dort auch ausgelatschte Sportschuhe gibt. Natürlich getragen und nur leicht abgestaubt. Dazu Essensstände, Antiquitätenhändler, 70er Jahre Möbel, Totenköpfe, …
Am besten ist noch der Laden Spacedog, der eine Kultur vermittelt, die mir bisher unbekannt war. Man kennt sicherlich abgefahrene Technoklamotten, aber hier gibt es eine ganz besondere Szene. Mit Schläuchen am Kopf, Plastikdornen, Futurekostümen, T-Shirts mit aufgeklebten Monitoren, reflektierende Hosen, …
Man muss es einfach mal gesehen haben, wirklich sehr faszinierendes Schauspiel. Hier in London gibt es auch Clubs, wo man diese Personen in den Outfits auch wirklich antrifft.
Der Camden Market hat mich echt überwältigt und ist eben nur ganz schwer zu beschreiben. Allerdings Vorwarnung: man sollte den Markt niemals mit Frauen betreten, die gerne shoppen gehen. Denn dann wird man wohl besser ein Zelt am Rande des Spektakels aufschlagen.
Selber habe ich mir nur einen chinesischen Lampenschirm für meine Zimmerlampe geholt, die noch in ihrer Rohform von der Decke hing.
Nach dem Erlebnis war ich recht müde und wollte dann noch Hause mich ausruhen, um später noch etwas zu unternehmen. Als ich dann um 21 Uhr aufwachte war ich mal wieder wie tot, konnte mich allerdings aufrappeln, wobei aus der abendlichen Planung doch nichts wurde. Somit holte ich mir noch eine Cola und legte mich mit einem Buch zu Bette.