Trotz schon 14 Wochen, die man in London gastiert, gibt es immer noch Ecken, die man noch nicht besucht hat. Ein Teil davon war ein Markt auf der Südseite der Themse, wo wir uns in der Nähe um 10 Uhr morgens trafen. Somit war ich schon einigermaßen früh auf den Beinen und schlug mich in die Tube, wo ich wieder feststellen musste, dass District Line und Circle Line nur eingeschränkt fuhren, was mal wieder Umwege und einen längeren Fahrtweg beschehrte. Trotzdem kam ich pünktlich an und der Markt war wirklich sehenswert und bestand aus einer Art Feinschmeckermarkt. Dort gab es alles von Marmelade, über Käse, Fleisch, Obst, Gemüse, … sogar ein deutscher Stand war dabei, an dem Frankfurter verkauft wurden. Außerdem bot er noch ein großes Angebot an Kaufland und Aldi Artikeln an, die diesen Preisen aber nicht entsprachen. Nachdem man durch den Markt durchgeschlendert war, sollte es dann ins Imperial War Museum gehen, welches dort irgendwo in der Nähe sein sollte. Leider hatte ich sämtliche Beschreibungen liegen lassen, weswegen man dann etwas brauchte, bis die Lokation ausgemacht war. Das Imperial War Museum beschäftigt sich mit den Kriegen des 20. Jahrhunderts und so sind in der Eingangshalle erst einmal Panzer und sonstiges Kriegsgerät ausgestellt. Wer jetzt aber denkt, dieses Museum ist nur für Kriegsfanatiker mit Waffenwünschen gedacht, der liegt falsch. Im Keller befinden sich die Ausstellungen über ersten und zweiten Weltkrieg, welche diese Kriege sehr gut beleuchten und sehr viel Interessantes zusammengetragen haben. Richtig gut wird die Ausstellung dann, wenn es zum Holocaust geht. Allein die ersten paar Meter gehen doch tief ins Gemüt und nach 3h die ich in dieser Ausstellung verbrachte, kann man sich vorstellen, dass dies mehr als ein kurzer Ausschnitt ist. Diese Ausstellung sollte man allerdings nicht für ein einen kurzen London Besuch empfehlen, da sie nicht leicht verdaubar ist und doch merklich auf die Stimmung drückt. Es ist schon sehr erschreckend was zu dieser Zeit passierte und ich empfinde es als sehr positiv, sich gerade als Deutscher mit diesen Sachen auch innerlich auseinander zu setzen. Wie kam es zum Antisemitismus? Wer unterstützte diese Grausamkeiten? Was sagen Betroffene? Waren sich die Leute überhaupt ihrer Taten bewußt? Wie können Menschen überhaupt solche Handlungen begehen?
Nachdem man diese Ausstellung durchlebt hat, gibt es eine Etage höher noch einen Film mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Auch dieser stellt die Grausamkeit erschreckend real dar und beleuchtet Hintergründe.
Ein Blick auf die Uhr fällte dann auch ein Urteil für den Rest des Tages. Man hatte geschlagene 6h !!! im Museum verbracht und ich war dann doch sehr müde, weswegen ich mich nach einem kurzen Ausflug in das Sportgeschäft Lillywhites nach Hause begab und dort noch etwas gegessen habe. Eigentlich wollte ich einen größeren Diskoabend einlegen, wobei diese Idee nach dem Museum schon fast gestorben war. So ging dann die Planung auf einen ruhigen Abend, den ich aber zerstörte, indem ich mich um 20 Uhr hinlegte und weder Wecker noch Anruf hörte und bis zum nächsten Tag durchschlief.
Freitag -> Zulu Bar
Nachdem man noch etwas länger auf der Arbeit war, um nicht noch einmal zuhause vorbei zu müssen, ging es dann erst einmal in den Supermarkt, wo man sich noch was Bier als Wegzehrung besorgte. Nach wieder einmal Londoner Regen (wie das so ist, wenn man den Regenschirm nicht mitnimmt) kam man in der Zulu Bar an, die allerdings noch recht leer war, was sich durch den ganzen Abend zog. Leider startete so die Stimmung auch erst recht spät, ohne aber doch wieder richtig gut zu werden. Gegen 12 Uhr kam dann wieder das schnelle Ende, welches ich nutze, um früh ins Bett zu kommen und den nächsten Tag früh zu starten.
Donnerstag -> Fashion TV Party
Nachdem ich zuhause der größte Fan von FashionTV war, habe ich hier leider keinen Fernseher mehr. Wem FashionTV nichts sagt, hier eine kurze Erklärung: Models laufen auf einem Laufsteg und dazu läuft clubbige Musik. Gut, nichts für einen Kinoabend, aber ideal, um dies im Hintergrund während der Arbeit am Pc laufen zu haben. So kam es dann, dass FashionTV in London nicht mehr zu mir kommt. Aber wie das so ist, musste man andere Mittel ergreifen. Wenn FashionTV nicht mehr zu mir kommt, muss ich eben zu FashionTV. Zum Glück kamen wir auf die Gästeliste für diese Party in Londons Tantra Club, der in der Nähe des Piccadilly Circus beheimatet ist. Kurz nach 22 Uhr trafen wir dann auch dort ein, bevor ich mich vorher noch kurz zuhause ausgeruht hatte. Man war entsprechend gekleidet, was Anti-Sneaker und Diskooutfit betrifft. Trotzdem befürchtete ich vor dem Eingang nicht hinein zu kommen, da uns erst einmal Pavillions mit Champangner-Werbung und Ähnlichem begrüßten. Dank der Gästeliste war es dann allerdings kein Problem und man war irgendwann drinnen. Posh war bisher nur ein Begriff, der aber immer mehr Gestalt in diesem Club annahm. Mehr als 70% der männlichen Besucher waren im Anzug gekommen und die Frauen waren nicht weniger schick gekleidet. Der Club behauptet von sich, nur Models als Kellnerinnen zu haben und das würde ich auch sofort so abnehmen. Getränke sollte man nicht zuviele trinken, denn wenn ein Bier (noch nicht mal ein Pint) schon 5 Pfund (7,50€) kostet, dann braucht man schon genug Reserven. Zudem war die Hälfte des Clubs noch in einen VIP Bereich abgeteilt, in dem dann noch mehr Models und Anzugträger zu finden waren. Zum Teil tanzten noch leicht bekleidete Ballettänzerinnen auf Erhöhungen was noch zur guten Stimmung Beitrug. So schlug man sich dann auf die mehr als kleine Tanzfläche, die mit einem Milchglasboden und Neonröhren verziert war. Die Musik war sehr tanzbar und so verbrachte man den größten Teil des Abends auf dieser Tanzfläche. Gegen kurz nach 1 Uhr machte man sich dann mit dem Bus auf den Heimweg, denn am nächsten Tag stand ja wieder genug Arbeit auf dem Plan.
Mittwoch -> Gymnasium Alsdorf
Nachdem am Tage endlich die Mail mit dem Logo des Gymnasiums eintraf, machte ich mich sofort an die Arbeit und baute es nach, da die geschickte Version für meine Vorhaben unbrauchbar war. So bastelte ich dann noch etwas auf der Arbeit an dem Logo herum, um dann zuhause um 12 Uhr endlich die Blankoseite für die Übergangszeit fertig zu haben. Zu finden ist diese Seite unter der Adresse www.gymnasium-alsdorf.de. Über Kritik aller Art würde ich mich freuen
Dienstag -> Bewerbung für Hiwi Stellen
Nachdem es nun nicht mehr so lange bis zu meiner Rückkehr ist, habe ich angefangen, mich um Hiwi Stellen zu bewerben. Da ich auf Nummer sicher gehen möchte und das beste aus der Situation herausholen möchte, will ich mich nicht nur bei einer Stelle bewerben, sondern einfach mal schauen, was so auf dem Markt verfügbar ist.
Nachdem ich lange genug gesucht hatte, fand ich dann auch endlich ein paar gute Seiten, die mir Quelle für meine weiteren Bemühungen sein werden. Das beim Surfen wieder mal zuviel Zeit drauf geht, zeigte sich erneut, da ich wieder erst spät nach 21 Uhr zuhause war und mich dann noch daran machte, meinen Lebenslauf upzudaten und eine Bewerbung zu schreiben.
Montag -> Zu lange auf der Arbeit
Nachdem ich den Freitag frei hatte, war genug Arbeit vorhanden, die gerne mehr als den Tag füllt. Somit war ich damit schon genug beschäftigt und machte mich später noch daran, den Bericht des Wochenendes aufzuschreiben und etwas durchs Web zu surfen. Als ich nach 21 Uhr zuhause war, habe ich nicht mehr viel gemacht und mich bald schlafen gelegt.
Sonntag -> Abfahrt des Besuchs
Am morgen ging es dann nach einem guten Frühstück wieder auf den Weg ins Zentrum von London, wo als erstes Harrods dran glauben sollte. Leider ist dies aber Sonntags geschlossen, was auch recht erstaunte Britinnen in einem sehr markanten „sunday closed“ von sich gaben. Somit gab es nur die Schaufenster zu sehen und danach sollte es dann Richtung Tower Bridge gehen. Als man sich aber einmal in der Jubilee Line befand, reizte mich Canary Wharf sehr und ich machte mich mit dem Besuch auf dorthin. Ausgestiegen in einer sehr futuristisch gestylten Tubehalle, in der nicht sehr viel los war, ging es nach draußen, um in einer nicht sehr real wirkenden Welt zu landen. Der Platz war erst einmal von riesigen gläsernen Gebäuden umgeben. Dabei wirkte das Ganze sehr künstlich und man fühlte sich fast schon in einer (sterilen) Zukunft. Ab durch den angelegten kleinen Park mit Flußlandschaft weiter zu den nächsten Häuserschluchten mit Blick auf den Millenium Dome. Auf den Straßen war genausowenig los, wie in allen anderen Ecken und man wollte einmal einen Blick in das Einkaufszentrum werfen, welches an die Station grenzte. Dort ging es zum Teil unterirdisch durch z.T. geschlossene Geschäftswelten, die in einem großen Supermarkt endeten. Dort führte ich meinen Besuch durch englische Geschäftsregale, gefüllt mit German Extrawurst, German Salami und Frankfurtern. Im Supermarkt besorgte man sich dann auch eine Kleinigkeit für einen Lunch, den man auf einer Rasenanlage zu sich nahm und sich danach auf den Weg Richtung Tower Bridge und Tower machte. Von dort aus ging es dann mit der Tube wieder zum Trafalgar Square, wo man sich mit Postkarten eindeckte und den deutschen Supertouristen begegnete (manchmal schämt man sich dann doch für Menschen des gleichen Landes). Danach ging es durch den St. James Park (der auch etliche Eichhörnchen beheimatet) Richtung Buckingham Palace. Ab dort wurde es dann Zeit sich Richtung Wohnung aufzumachen und die Sachen zu packen. Kurz noch Fritten mit Döner geholt (mein erstes Dönerfleisch in London) und dann sollte es mit dem Bus zum Trafalgar Square und später Richtung Liverpool Street gehen. Leider machte einem der Nahverkehr auch an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung und endete im starken Regen schon in Kensington. Dort entschied man sich dann für die Tube direkt Richtung Liverpool Street, wo man sich verabschiedete, da zum Glück der Stansted Express an diesem Tag nach Plan fuhr.
Ich fuhr noch nach Hause, machte müde meine Waschmaschine an und schnappte mir nach einer Runde Counterstrike mein Buch, um den Abend ausklingen zu lassen.
Samstag -> Sightseeing
Nachdem man morgens halbwegs ausgeschlafen hatte, machte man sich mit geschmierten Broten auf den Weg ins Zentrum. Dort ging es erst mal nach Westminster, wo man sich die Houses of Parliament, Westminster Abbey und Big Ben ansah. Danach ging es an den Touristen vorbei über die Themse Richtung London Eye, wo man aber erst einmal am anderen Ufer einen Teil der Brote aus der Tasche holte. Danach ging es am Big Ben vorbei und wieder rüber auf die andere Seite der Themse, wo man dann auch bald am Trafalgar Square war. Von dort aus ging es mit der Tube Richtung Camden Town, wo man den berühmt berüchtigten Camden Market besichtigte. Vorteilhaft an diesem sind auch die vielen Essensstände, an denen wir uns Sweet Sour with Rice besorgten. Danach ging es über zwei Stunden durch die Tiefen des Marktes und er ist auch noch beim zweiten Besuch genauso interessant, wie beim ersten Mal. So verging dann die Zeit auch sehr schnell und man holte sich beim Verlassen noch kurz zwei Riesenkekse und etwas luftbeutel-ähnliches. Da die Zeit fortgeschritten war, ging es dann noch nach Notting Hill, wo man sich den Portobello Market noch etwas anschauen konnte, wobei dieser schon im Begriff des Schließens war. Immerhin war dieser auch interessant, wobei er Camden Market von der Attraktivität nicht mehr übertreffen kann. Nachdem man dort auch noch etwas Zeit verbracht hatte und sich unterwegs noch den berühmten Travel Book Shop aus dem Film „Notting Hill“ angesehen hatte, ging es dann wieder ab zur Tube und auf den Heimweg. Nachdem man dort angekommen war, gab es eine kurze Ruhepause und danach ins Slug and Lettuce, welches Samstags zum ersten Mal von mir getestet wurde. Komplett gefüllt wie auch Donnerstags lud es nach einem Fosters zur Party ein. Um uns herum halbwegs betrunkene feiernde Menschen, wobei das gefährlichste eifersüchtige Engländerinnen waren, die ihren Freund durch die Disko schubsten. Zu späterer Stunde gab es dann noch ein Snakebite, ein Bier mit Limonade gemischt, welches eine Art Kultgetränk in diesem Laden ist. Mittlerweile habe ich mich an die Glasfüllung von einem Pint (0,568l) schon gewöhnt und nicht an meinen Besuch gedacht, der Alkohol meist nicht in so rauen Mengen zu sich nimmt. So begab es sich dann, dass ich meinen halb betrunkenen Besuch zurück zu meiner Wohnung brachte und man sich für den nächsten Tag ausschlief.
Freitag -> Der Besuch trifft ein
Der Wecker klingelt um 7 Uhr und ich mache mich fertig, um gegen 8 Uhr aus dem Haus zu gehen und gegen 9 Uhr in Liverpool Street anzukommen. Soweit der Plan. Gegen 8 Uhr war ich dann auch an der Tube Station, wo mich ein voller Bahnsteig erwartete. Wenn man sich in England um 9 Uhr irgendwo trifft, ist dies in Deutschland mit 8 Uhr zu vergleichen, da alles zur Arbeit und sonst wohin will. Dann kommt noch der Faktor des Nahverkehrs hinzu, denn genau an solchen Tagen hat die District Line natürlich Verspätung. Wenn diese dann anstatt alle 3min nur alle 15min eintrifft, kann man sich vorstellen, wie voll es auf dem Bahnsteig wird. Um das Übel noch schlimmer zu machen, gibt es natürlich auch davor noch einige Bahnsteige, die sich schon in die Tube verabschieded haben, sodass diese brechend voll ankommt. Nachdem man in die ersten beiden nicht hinein kam, weil man noch zu weit hinten stand und nur zwei Personen pro Tür hineingezwengt werden konnten, war ich bei der dritten dann endlich erfolgreich, indem ich mich an etwas festhalten konnte und mich somit in die Tube gezogen habe. An Earls Court leerte sich diese dann endlich, wobei ich bei Notting Hill Gate in die Central Line umstieg und somit direkt auf dem verspäteten Weg nach Liverpool Street war. Ich hoffte, dass mein Besuch genügend Ausdauer hatte und nicht verzweifelt nach mir suchte. Mit einigen Minuten Verspätung (ich hasse Verspätungen) kam ich dann auch an und lief vor die große Anzeigetafel, wo wir uns treffen wollten. Leider war die Person nicht auf den zweiten Blick zu finden, weswegen ich einen Blick hoch zur Anzeigetafel wagte. Ok, was könnte der Worst-Case sein: der Stansted Express kommt normalerweise alle 15min. Alle 4 Züge in der nächsten Stunde wurden mit „cancelled“ angezeigt. Somit musste sich mein Besuch irgendwie Richtung Liverpool Street schlagen und ich richtete mich schon auf einen langen Morgen ein. Zum Glück kam der Besuch nach einer abenteuerlichen Tour mit Bus und Zug gegen kurz 10 Uhr an.
Danach ging es dann erst einmal zur Tottenham Court Road, wo der Bus startet, der direkt zu meiner Haustür fährt, vorher aber so schöne Sachen wie Picadilly Circus und Kensington kreuzt. Bei mir angekommen gab es dann erst einmal Frühstück und man machte Pläne, wo man denn nun mit der London Tour anfängt. Passend zu London war natürlich das Wetter, welches alles andere als beständig war und in schön unregelmäßigen Abständen zu regnen anfing. Aufgrund des Wetters entschied man sich dann zu einer Tour Richtung St. Pauls Cathedral wo wir aber nur kurz hinein gingen, da dort die Restaurierungsarbeiten in vollem Gange waren. Danach ging es in mein liebstes Museum: London Museum. Dort kann man sehr gut die Geschichte von London bestaunen, ohne von der Masse erschlagen zu werden. Nachdem mein Besuch dann über London alles erfahren hatte, war man schon recht müde und der Nachmittag neigte sich dem Abend entgegen. Also ging es kurz mit der Tube nach Hammersmith, wo es ein Subways Menü gab und danach den Bus nach Fulham, wo man sich in meiner Wohnung kurz vom langen Tag ausruhte. Abends ging es dann in die Zulu Bar, welche bei mir in direkter Nähe liegt und vor einigen Wochen auf ihre Eignung geprüft worden war. Nachdem es bis 21 Uhr noch recht ruhig war, spielte danach wieder eine Live Band bei immer besser werdenden Stimmung, die ab 23 Uhr ihren Hochpunkt hat und von Partymusik begleitet wird und um Mitternacht endet, was für einen langen Tag aber auch genug ist.
Donnerstag -> Arbeit, Einkaufen, Lesen, Bett
Nachdem der Arbeitstag vorbei war, war es schon wieder mal viel zu spät. Also noch schnell in den Supermarkt, der auf dem Weg liegt und ein paar Sachen einkaufen, mit denen man Frühstück und Abendbrot bestreiten kann. Dann ging es nach Hause, wo ich noch was aufgeräumt habe und schon mal die Schlafgelegenheit für meinen Besuch hingerichtet habe. Danach noch kurz was gelesen und früh ins Bett gelegt.