Heute stand er an, der erste Halbmarathon-Wettkampf dieses Jahres. Kein großer Fokus, da das Ziel der Marathon ist. Aber natürlich eine gute Prüfung des aktuellen Zustandes. Start war um halb zwölf, weswegen es schon früher in Köln los ging. Um halb elf angekommen, einen Parkplatz gesucht und dann die Startnummer besorgt. Zurück zum Auto, beim Entkleiden dann die Laufsachen freigelegt. Mittlerweile ist die Routine schon weiter fortgeschritten und man weiß was mit muss und woran man noch denken muss. Forerunner angelegt und wieder auf Laufen zurückgesetzt. Zum Start gejoggt und dort noch etwas langsam warmgelaufen. Dabei eigentlich sehr entspannt an den Start gegangen, der dann auch recht zügig erfolgte. Das ist bei großen Läufen oder Verschiebungen im Ablauf oft nicht so.
Taktik für das Rennen war: Erst mal gut reinkommen und dann sehen, in wie weit das schwierige Profil die Zeit dämpft. Also eigentlich gar keine Taktik, wobei ich schon eine Zeit unter 1:40h erreichen wollte. Das wäre zumindest eine starke Verbesserung zum Vorjahr und auch eine gewisse Tempohärte für den Marathon. Aber wegen den Anstiegen rechnete ich nicht wirklich mit.
Die ersten Kilometer waren ok, hätten aber leichtfüßiger sein können. Ich versuchte Läufer in meinem Tempo zu finden, allerdings liefen fast alle azyklisch zu mir. Bergauf langsamer, bergrunter schneller. Da war es schwierig das Tempo von anderen abzugreifen und ich musste mich auf mein Tempo (und meine Forerunner) verlassen. Ich versuchte nicht unter einen Schnitt 5min/km zu fallen, und wollte nach 10km schauen, wie viel Tempo noch in der zweiten Hälfte drin ist. Die spontane Taktik ging voll auf. Bei 10km merkte ich mein Training und fühlte mich noch prächtig. Es ging gerade ein sehr langes Stück runter und ich konnte richtig laufen lassen. So langsam kamen dann auch Läufergruppen, die ähnliches Tempo liefen, weswegen man sich mehr orientieren konnte. Das hilft aber nicht nur zur Orientierung, sondern hebt meist auch das eigene Tempo. Die ganze Zeit aber den Puls schön im Auge, um ihn auch bei Steigungen in einem doch sehr ansehnlichen Maß zu halten. Ich war erstaunt, dass er an manchen Stellen nicht stärker ausschlug. Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man auf grader Strecke bei Kilometer 15 eben noch mal eine Pace von 4:30min/km rausholen kann, die beim letzten Kilometerlauf oft nur bei höheren Pulswerten drin war. Allerdings kam sie noch, die Steigung von 80m verteilt auf einen ganzen Kilometer. Zum Glück nicht ganz so steil, aber eben verdammt lang. Hochgekämpft, wobei Läufer an denen ich noch vorbei zog, gar nicht mehr gut klangen. Als sich einer doch wieder trotz Hechelatmung an mich herangearbeitet hatte, machte ich mir darum keine Sorgen mehr. Klang aber gräuslich. Dabei habe ich festgestellt, dass ich Steigungen zwar gut hochkomme, aber ein Berglauf nichts für mich ist. Verschwiegen habe ich, dass es vorher natürlich auch entsprechend runter ging, wobei einerseits mein Oberschenkel schmerzte und andererseits mittlerweile ein Knacken im Knie da ist. Der Oberschenkel blieb zum Glück locker, aber ich habe schon gesündere Strecken hinter mich gebracht. Ich glaube den Lauf würde ich trotz super Organisation aufgrund des Streckenprofils auslassen.
Der Berg war geschafft und ich fühlte mich immer noch fit. Also wieder aufs Tempo bei immer noch konstantem Pulsschlag. Kilometer 19 und eine Zeit von 1:30h. Da war mit bewusst, dass ich die 1:40h wirklich knacken konnte. Also weiter Tempo. Ich hatte noch nie einen Lauf, bei dem die Kilometer so vorbeiliefen. Nur noch 2km, dabei fühle ich mich doch noch so gut – ging mir durch den Kopf. In der Ferne schon die Stimme des Stadionsprechers. Im Wald noch mal kurz rauf und runter, über die Matschfützen und da ist sie schon, die Einbiegung ins Eschweiler Waldstadion. Noch zwei Läufer zu Beginn überholt, um dann zu merken, dass die Puste nicht für 350m reicht. Also normales Tempo, um die letzten 100m doch noch mal anzuziehen. Uhr gestoppt und 1:39h. Yeah. Darauf den Rest des Fruchtriegels, den ich mitgenommen hatte.
Zeitlich von Abreise und Rennen alles top. Strategie mit Konzentration auf die zweite Hälfte voll aufgegangen. Gar nicht so übel gekämpft, wie beim 10km Lauf in Leverkusen. Endorphine ohne Ende. Flüssigkeit nachgefüllt und dann mit der Medaille ab auf den Weg nach Hause. Hat wirklich Spaß gemacht, wobei das Knacken im Knie etwas Sorgen bereitet, aber nicht schmerzt. Zum Glück hat sich der Oberschenkel erholt. Der Muskelkater hält sich allgemein wirklich in Maßen. Und die Bänder am linken Fuß, mit denen ich vor ca. einer Woche im Training umgeklingt bin, sind auch regeneriert.