Anspruchsvoll, aber geil. Ich – eingeschränkt; Partnerin – könnte ich mir gut vorstellen; aber gemeint war der Halbmarathon in Aachen. Wenn ich an schöne Läufe zurückdenke, gehört der Lauf im letzten Jahr auf jeden Fall dazu. Schönstes Wetter, eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Strecke und ein richtig guter Tag.
Dieses Jahr hatten sich zwei Sachen geändert, die Strecke war modifiziert und das Wetter war scheiße. Auf den Lauf hatte ich mich aber bereits seit Wochen gefreut. Nach etlichen 10km Läufen, die mittlerweile etwas besser klappen, ist Halbmarathon immer noch meine Lieblingsdisziplin. Gestern schon bei meinem Vater in Alsdorf einquartiert, konnte ich es heute morgen relativ entspannend angehen lassen. Gestern nicht mehr zum Einkaufen gekommen, gab es kein helles Toast und keinen Honig. Vollkorntoast, Cola und Knoppers anstelle von professioneller Nahrung stellten zum Glück keine Probleme dar.
Früh genug in Aachen eingetroffen holte ich meine Startnummer und brachte den unbenötigten Rest zum Auto zurück. Bei der Rückkehr hatte ich die Anzahl der Läufer vervielfacht. Also ein paar Meter warmlaufen und dann noch was Nervosität für den Start sammeln. Im Startbereich traf ich dann noch einen Schulkameraden, der hoffentlich ein paar gute Bilder geschossen hat.
Der OB auf der Bühne verkündete gutes Wetter für den Lauf, was die dunklen Wolken hinter ihm nicht so recht glauben wollten. Sehr positiv war das Anreichen von Wasser, was die meisten Läufe verwähren. Ein dank an den Sponsor, denn an Wasserstellen waren wir super versorgt. Ich stellte mich nicht ganz nach vorne, um den Top-Läufern etwas Platz zu lassen. Ein Fehler, denn so weit dachten nicht sehr viele Läufer und so trotteten einige die ersten Metern an. Also ein paar Sekunden gelassen, bis ich in einem Startspurt in einen angenehmeren Bereich der Läufer vordrang. Und da fing er auch schon an. Der Regen kam und nahm keine Rücksicht auf Wahlversprechen. Nicht ein Tröpfelregen, sondern eine richtige Dusche, die mich durch und durch nass machte. Eine kleine Runde, um dann auf einer ähnlichen Strecke, wie letztes Jahr zu landen. Somit ging es dann knapp am Lousberg vorbei, was man an den Höhenmetern merkte, die aber richtig gut gingen. Es sollte wesentlich besser laufen, als am Mittwoch und Berg runter konnte ich in einen richtigen Spurtschritt wählen. Pulsbereiche waren ok und schon kam der nächste Schauer, der richtige Sturzbäche über die Straße schickte. Ganz besonders tolle Stimmung gibt es am Ende des ersten Abstieges, wo trotz des schlechten Wetters wieder etliche Familien standen, die den Läufern zujubelten. Insgesamt nicht ganz so viele Zuschauer wie letztes Jahr, verbreiteten sie trotzdem eine tolle Stimmung. Im letzten Jahr direkt in der Soers gelandet, gab es für dieses Jahr noch ein Zuckerstückchen. Es ging durch das Reitgelände und sogar Stadion, was vermutlich nicht so viele wussten. Dort gab es schon die gefühlte vierte Wasserstation und einige Läufer von meinem schnellen Bergabschnitt holten auf. Erschrocken lief ich kurzzeitig einen Schnitt von 4min pro Kilometer, der selten über 5min ging. In der Soers gibt es dann noch ein richtig steiles Stück für das ich mich zwischenzeitlich etwas ausgeruht hatte. Oben angekommen geht es dann erst mal ein gutes Stück runter, wobei die Schleife über den Markt dieses Jahr ausgelassen wurde. Aufgrund der vielen Wechsel zwischen Stadt, grün, rauf und runter macht die Strecke mächtig Spaß. Mein Tempo war immer noch gut und Berg runter nach dem Lousberg konnte ich wieder zu etlichen Läufern aufschließen. Am Tivoli war dann ein kleines Tief da, was sich aber nicht sehr kritisch äußerte. Etwas langsamer war auch ok, denn ich wusste um den erneuten Aufstieg. Die Zeit hatte ich nie in Augen und auch der Pulswert zeigte normale Werte, die ich aber nicht intensiv verfolgte. Auf den graden Stücken schluckten mich wieder einige Läufer, wie z.B. die zweitplatzierte Frau, die aufgrund meines hohen Berg ab und auf Tempos mal vor und mal hinter mir lag. Kraft war auch nach dem letzten Anstieg immer noch da und so konnte ich wieder zurück in der City nochmal mit aufs Tempo drücken. Ein Läufer überholte mich und ich konnte ihn bis zur Zielgeraden im Auge behalten, aber nicht mehr vorbei ziehen. In Höhe des Ponttors schaute ich auf die Uhr und die sah verdammt gut aus. Schließlich war der Markt nicht mehr weit. Im letzten Jahr war ich da bereits am Ende meiner Kräfte und schleppte mich noch mit einem Krampf knapp ins Ziel. Dieses Jahr war ich da noch sehr fit, was wohl auch der Marathonkondition zu verdanken ist.
Mit irgendwas um die 1:33h stoppte ich die Uhr und war super happy. Gleichzeitig aber von oben bis unten pitsch nass, was dazu führte, dass ich nicht lange im Zielbereich verharren konnte. Auf dem Weg zum Auto wurde es noch recht frisch, da es auch gerade wieder nieselte und die Sonne es nicht gut mit uns meinte. Am Auto in trockene Klamotten geschlüpft dann schnell nach hause unter die echte Dusche.