Erster Tag oder „Die Ankunft“

Mein Tag bisher:

Aufgestanden um kurz nach 3 Uhr, dann ging es ab nach oben, kurz die vorbereiteten Sachen anziehen und dann ging es auch schon um kurz vor 4 Uhr auf den Weg nach Köln.
Die Fahrt verlief reibungslos, sodass wir gegen 5 Uhr am Flughafen ankamen. Leider falsch abgebogen, kannte ich mich für den ersten Moment nicht so richtig aus und
wir parkten ein Stück weit weg vom Check-In Schalter. Den GermanWings Bereich kannte ich schon
von meinem Flug nach Prag, allerdings hat GermanWings sein Terminal nun noch weiter ausgedehnt.
2min später öffnete dann auch der Schalter und der Große Moment des Koffers kam: 23.2kg zeigte die Waage an, was den Kommentar: mehr dürfte es dann auch nicht sein, verursachte.
Zum Glück hat er nicht meinen Rucksack gewogen, der garantiert über dem Maximalwert lag.
Die Boardkarte erwischt ging es dann nach Verabschiedung auf den Weg in die Tiefen des Flughafens.
Allerdings war vorher die Kontrolle des Boardgepäcks. Ok, Jacke aus, Rucksack aufs Band, Notebook aufs Band
Geldbörse 1 raus, Geldbörse 2 raus. Durch die Kontrolle, piep, war ja klar, kenn ich nicht anders.
Ok, also einmal drehen, wobei man auf Metall untersucht wird. Nichts gefunden, na klar nichts gefunden.
Als ich die Taschen nehmen wollte, kommt dann ein nettes, die müssen wir mal auspacken. Genau den
Rucksack, in dem alle Elektrosachen, Wecker, Essen und sonstiges Zeug drin ist.
Nachdem ich dann den Rucksack ausgeräumt hatte, ging dieser nochmal durch den Scanner und wurde als Nicht-Tötungswaffe empfunden.
Nachdem dann nach 20min endlich die Passports kontrolliert waren, konnte man sich dann auch mal setzen.
Nun war chillen angesagt und man merkte die frühe Stunde in den Knochen.
Irgendwann öffnete dann auch der Schalter, sodass man in den Bus einsteigen konnte, um 20 effektive Meter zurückzulegen.
Der Sturm der Passagiere auf das Flugzeug begann und ich reite mich ein. Fensterplätze waren
dann schon alle vergeben, aber das Wetter lies eh kaum Sicht auf den Boden.
Nach einer Halbschlafphase war es dann auch schon fast soweit und die Landeklappen wurden
vor Stansted ausgefahren.
Im Flughafen angekommen ging es dann einfach den Massen hinterher, die den Weg erstaunlicherweise
gut fanden. Letztes Mal Personalausweis vorzeigen und dann war ich in England.
Ab den Massen hinterher zur Kofferausgabe, wo ich mich schon auf 10min Wartezeit gefasst machte, aber mein Koffer innerhalb von 10 Sekunden zu sehen war.
Also ab damit und raus aus dem Flughafen dachte ich mir. Überall schon Werbung vom Stansted
Express, den ich auch Richtung London nehmen wollte. Leider fand ich den Ticketschalter aber
nicht, weswegen ich erst einmal die Halle rauf und runter rannte. Da ich keinen Schalter fand, nahm ich den
Aufzug nach unten, wo dann auch der Ticketshop war. One Student Ticket to Tottenham Hale, please waren meine ersten Worte
worauf ich dann auch nach Vorzeigen des ISIC Ausweises sofort die Zahlaufforderung über 10,55 Pfund bekam.
Ticket in die Hand und auf zum Bahnsteig, wo die Züge im 15min Abstand Richtung London fahren.
Morgens um 8 Uhr war dann noch nicht die Hölle los, weswegen ich mir im ersten Abteil meinen Sitz aussuchen konnte.
Mir Trolley, Rucksack und Notebooktasche reichte dann eine Vierersitzbank gerade für meine Sachen aus.
Kurz den Plan angeschaut und gesehen, dass genügend Stationen vorbeiziehen werden, um ohne
Ablenkung Langeweile zu bekommen.
Kurz mein neues Buch rausgekramt, bevor ich auf die Idee kam, meine ersten Erfahrungen nieder
zu schreiben. Wozu hat man sonst seinen Centrino mit nach London geschleppt.

Das schlimmste: ich habe noch gar nicht realisiert, dass ich in England bin, ok, wenn ich nach
draußen schaue, sehen die Häuser zum Teil anders aus. Aber das war es dann schon. Sogar das
Wetter sieht aus wie in Deutschland: grau in grau. Schon komisch hier die nächsten Monate weit weg
von zuhause zu verbringen. Bisher läuft alles wie immer, bestens und wenn es so weiter geht, bin ich schon
zum Mittagessen in Central London, naja, vielleicht zum Essen doch nicht in die City rein, könnte
teuer werden.
Warum hält der Zug gerade nicht an dem Bahnhof, muss man hier laut rufen, schreien oder sowas, damit der Zug hält???
Ich hoffe nicht. Am meisten freue ich mich gleich auf die U-Bahn fahrt mit Klamotten für ein halbes Jahr.

Dann werde ich jetzt mal meinen Bericht hier beenden und mich auf den Ausstieg vorbereiten.

Der Zug hielt dann doch an meiner Station, wo ich Bekannschaft mit der Tube machte.
Erstes Problem, ein richtiges Ticket kaufen. Im Endeffekt habe ich mich für ein One Day Travelticket über alle Zonen entschieden.
Es gibt diese schönen Drehgitter, aber vollbepackt öffnete sich eine extra Tür. Als ich dann
runter ging, wußte ich nur nicht, ob ich die Travelcard noch abstempeln muss oder nicht. Ich hätte mich
notfalls so dumm gestellt, wie ich war. Ok Rolltreppe runter, rein in die nächste U-Bahn und in Finsbury Park wieder raus.
Was ich jetzt auf der Karte festgestellt habe, hätte ich genauso gut in Finsbury Park aussteigen können und
hätte mir das erneute umsteigen erspart. Holloway Road, meine Haltestelle, also raus und hoffen
das es weiter so gut läuft. Hatte dort erstmal ein Treffen mit einem Aufzug, der plötzlich piepste als ich Ausstieg,
ich also wieder raus, wer weiß was da für Sensoren drin sind. Stellte dann aber fest, dass es nicht an mir lag,
sondern es ein Signal ist, dass man einsteigen kann. Auch gut, also den nächsten Aufzug genommen und ab ans Tageslicht.
Dort dann erstmal die Straße längs, was aufgrund der Menge an Gepäck schon nach kurzer Strecke zur Tortur wurde.
Ok, nochmal den Plan rausgekramt und dann war meine Unterkunft auch schon gefunden. Da war es
dann 9.30 Uhr Ortszeit, also 10.30 Uhr deutscher Zeit. War also alles super gelaufen bis dahin.
Die Anmeldung lief auch ganz gut, nachdem mein Name auf der Liste gefunden war. Also Schlüssel in der Hand
und sehen was einen erwartet. Lange Flure, nochmal um die Ecke, ok noch eine Ecke und da ist sie, die WG 21.
Raum 5 ist mein „Lucky Room“, der zu meiner Freude auch einen Schreibtisch beinhaltet, an dem ich auch zur Zeit
sitze. Eingetreten, mieft, naja, zumindest lässt sich das Fenster öffnen. Sauber in Maßen, aber
Bettwäsche bezogen und sonst war auch alles aufgeräumt. Okay, von der Größe her ist nicht viel drin, aber das
war auch nicht erwartet. Bei näherer Betrachtung muss dies kein Raum für Dauer sein, aber es lässt sich leben.
Abschreckend war dann allerdings der Gang ins Bad. Es sah nicht so ganz sauber aus, eine Toilette für 6 Zimmer und zwei Duschen,
die aber nur als Duschkabine im Raum stehen. Dazu darunter aufgeweichtes Holz, eine leere Shampooflasche auf dem Boden der Dusche, …

Soll ja nur für kurze Zeit sein, also nicht von vergraulen lassen. Dann mal in die Küche, die
soweit ganz ok zu sein scheint, aber eh nicht mein Ort ist (FastFooder).
Weiter ging es auf die Suche nach einer Internetconnection, nachdem ein Kabel zu einem Router mündet, aber
leider keine Verbindung aufgebaut wird. Wäre ja auch zu schön. Mal geschaut, ob offene Hotspots in der Nähe sind und wurde
fündig. Anscheinend besteht aber keine Internetverbindung oder das Signal ist zu schwach.
Eine der ersten Taten war das hervorkramen meiner Adapter und Stecker, um auch mal eine Uhrzeit im Zimmer zu haben.
Mein Radiowecker erwachte zum Leben und blinkte mich fröhlich mit 00:00 an. Also Uhr stellen und mal schauen, ob es wirklich so
viele Radiosender gibt, wie im Internet stand. Eine minimale Bewegung am Suchrad beförderte schon den nächsten Kanal mit guter
Musik zu stande. Allerdings alles HipHop, wo ich mich doch so auf TwoStep oder ähnliches gefreut hatte. Also weiter drehen und
fast am Ende des UKW-Bandes tauchte er auf, mein neuer Lieblingssender, auf dem den ganzen Tag noch keine schlechte Musik gelaufen ist.
An der Rezeption war mir mitgeteilt worden, dass ich nach 11 Uhr meine Wohnung für die erste Woche bezahlen sollte, somit war noch Zeit
ohne Ende, die ich damit verbrachte, meinen fehlenden Schlaf nachzuholen.
Um 11.15 Uhr kramte ich mich dann auch endlich aus dem Bett, um zu überlegen, wie ich den Rest des Tages gestalten könnte.
Also anziehen, unten das Zimmer bezahlen und dann wollte ich entweder zuerst in die City oder bei meiner Arbeitsstelle vorbeischauen.
Aufgrund der Bequemlichkeit fuhr ich erst einmal die halbe Stunde bis nach Hammersmith. Dort angekommen befand ich mich in
einem Shopppingcenter, sodass ich direkt den Tesco Markt erstürmte. Einen Stadtplan und Getränke reicher (hier gibt es Pepsi Max :) ging
es dann erstmal den falschen Ausgang raus, wie ich später feststellte. Aber da stand was Richtung Themse, also nicht so falsch und
einfach mal die Straße runter. Nachdem es mir dann doch komisch vorkam, versicherte ich mich in meinem A-Z, dass zumindest die Richtung stimmte.
Ich genoß die neuen Eindrücke, die das gemütliche Viertel bei mir hinterlies und schlug dann die richtige Richtung ein.
Wow, da war, ein Bau ähnlich wie in Aachen, terracottafarbige große Platten gepaart mit riesigen Glasscheiben mit Blick Richtung
einer angelegten Grünanlage hinter der die Themse liegt. Ich glaube, da kann ich mich dran gewöhnen.
Dann noch die paar Meter zur Themse und ein paar Photos machen und wieder auf den Weg Richtung City. Habe dann noch ein paar
Eindrücke aus dem Viertel photographiert, bevor ich fast von Fußballfans in grünen Trikots umgerannt wurde.
Werde morgen einmal rausfinden, wer gespielt hat, denn es waren schon Mengen unterwegs. Dann war dort endlich, die erste
Telefonzelle, die mir ins Auge fiel. Also Telefonkarte raus und erst mal überall anrufen und die Nummer von meinem Zimmer durchgeben.
Nachdem ich in der Telefonzelle total verschwitzt war, es schien mittlerweile die Sonne, ging es dann Richtung Hyde Park.
Ich wollte etwas die Natur genießen und mich einmal ins London-Feeling bringen. Also etlichen Jahren wieder im schönen
Hydepark, in dem wirklich die Hölle los ist. Dort eine Runde drehen, um dann Speakers Corner live zu erleben, wo Sonntags die
Redner ihren Platz haben. Nur Sage oder doch was dran? Die Menschenmenge überzeugte mich von der Wahrheit und es standen ca. 10 Personen
auf Leitern, Gerüsten oder ähnlichem und hielten ihre Reden über Gott, Gott und die Welt. Ich hoffe die Photos sind etwas geworden, denn
die Atmosphäre war wirklich ganz toll. Ich hatte so etwas noch nie erlebt.
Danach schlug ich mich dann mal in die Stadt rein, wo ich nicht glauben konnte, dass Sonntag war. Ich glaube hier in London interessiert
das nicht viele, denn es war sehr viel los und alles hatte offen. Kurz in ein paar Geschäfte rein, um dann zu merken, dass
die schwarzen Schuhe doch nicht die richtige Wahl waren und ein U-Bahn Station nun der nächste Weg sein wird.
Da sah ich aber noch einen Musikladen in dem ich nach billigen DVDs ausschau halten wollte. Erste DVD die ich sehe ist Matrix
Reloaded für 7,99 Pfund. Schon fast gekauft, aber der Preis machte mich neugierig und ich bewegte mich in die untere Abteilung.
Dort viel mir ein, dass ich vor ein paar Jahren einmal From Dusk Till Dawn auf Englisch haben wollte und fand ihn für 6,99 Pfund.
Da ich mich für keinen der beiden Filme entscheiden konnte, kaufte ich beide, da ich damit auch mein Englisch etwas aufbessern will
und die Abende ohne Fernseher wohl so besser totzuschlagen sind.
Dann trat ich den Rückweg an und sprang noch schnell bei Subways rein, um mir ein fettes Sandwich zu holen, denn ich hatte bis auf
Kleinigkeiten noch nichts gegessen. 17 Uhr war erreicht und ich werde jetzt gleich noch schnell was einkaufen, das dritte Mal heute und
dann entweder einen Film reinziehen, Buch lesen oder noch was am Computer arbeiten.

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