Nach dem Lauf ist vor dem Lauf, aber ihr seid bestimmt gespannt, wie es gelaufen ist.
Ja, ich habe die 42,2km hinter mich gebracht, aber es war nicht gut. Wie man das von Sportlern, wie z.B. Fußballern gewünscht ist, würde ich sagen: wenig Wettkampfpraxis in der letzten Woche und den Punkt einfach nicht treffen.
Der Puls war von Anfang an hoch, was bei mir meist bei Wettkämpfen so ist. Meine langen Läufe habe ich bei ca. 75% der max. Herzfrequenz bestritten und lag unter einer Stunde pro 10km. Die Läufe gingen auch über 30km und mehr, weswegen eigentlich nur 10 unbekannte Kilometer auf mich warten sollten. Aber es kam anders. Schon vor dem Start eine Herzfrequenz von 80%, ohne Erkältung, wenig Schlaf oder sonstigen Grund. Immerhin ist es der Lauf, auf den ich mich über ein halbes Jahr vorbereitet habe, somit Nervosität. Zumindest lag ich mit den 85% nach dem Start im guten Limit des Marathon-Buches. Somit primär kein Grund zur Sorge. Okay, bei den Trainingsläufen musste ich schon mächtig aufs Tempo drücken, um an 85% heranzukommen, was man dann auch direkt an der Atmung merkt. Beim Lauf heute war ich trotz langsamen Tempo bei 85%, aber einer recht normalen Atmung.
Das Wetter war beschissen. Nachdem unser Startblock nach 30min die Startlinie überquerte, hatte man schon ein paar kleinere Duschen mitgenommen. Der Regen war aber mal mehr oder weniger stark der Begleiter während des Rennens. Gar nicht mein Wetter. Die ersten 15km liefen noch gut, aber es war nicht mein Tag. Ich denke, dass es am Wetter lag, aber es könnte auch alles andere gewesen sein. Bereits bei der Halbmarathon-Distanz hatte ich mindestens 10min Zeit verloren und die Verfassung schrumpfte weiter. Meine Halbmarathon-Zeit steht bei 1:43h und somit wäre der Marathon unter 4h locker drin gewesen. Der Puls ging aber weiter in die Höhe und ich lag kurz nach der Halbmarathon-Distanz schon bei 90%, ohne ein echtes Tempo zu laufen. Kurz: es fühlte sich nicht gut an und ich wollte keine weitere Steigerung provozieren. So nutzte ich dann die nächste Verpflegungsstelle, um in aller Ruhe Getränk und Banane im schnellen Schritt zu mir zu nehmen. Selbst im Gehen ging der Puls nicht wirklich unter 75% und ich war noch ein ganzes Stück von der 30km Marke entfernt. Wirklich kein gutes Zeichen. Durch weitere Schritt-Pausen konnte ich eine gute Zeit natürlich abhaken, aber das Ziel war das Ziel. In Nippes war ich nicht allzuweit von zuhause entfernt und ich habe kurz mit dem Gedanken gekämpft.
Leider sehr enttäuschend, wenn man so viele Monate darauf hinarbeitet und dann nur das Ziel erreicht. Zumindest habe ich gekämpft und auf meine Gesundheit gehört, denn ich habe das Ziel erreicht und das ohne ein Risiko einzugehen. Die Zeit enthalte ich hier mal vor, tut eh nichts mehr zur Sache.
Der Lauf an sich litt auch unter dem Wetter. Wie ich hörte, muss die schon gute Stimmung in den letzten Jahren noch besser gewesen sein. War es im Lauf noch zu ertragen, so möchte ich nicht bei so einem Hundewetter mehrere Stunden am Straßenrand stehen. Hier noch mal ein großer Dank an die Streckenkräfte, die zahlreich vorhanden waren und sogar noch Lust hatten, die Läufer anzufeuern. Die Organisation war gut und auch die Streckenbreite war angenehm, sodass es aufgrund einer so hohen Anzahl an Läufern zu keinen Problemen kam. Die Stimmung auf den Ringen war umwerfend und allein deswegen diesen Lauf wert.
Meine weitere Laufplanung wird natürlich auch durch das Ergebnis beeinflusst. Den Rursee-Marathon werde ich mir schenken, da ich im November kein unbedingt besseres Wetter erwarte und die Strecke um einiges härter aussieht. Bevor ich noch die 5h Marke knacke, nehme ich mir lieber noch einen Halbmarathon ins Programm, um im Lauftraining zu bleiben. Vielleicht dann im Frühjahr noch ein Marathon, aber da muss ich jetzt einige Motivation herauskramen.