Es war wieder soweit, nach meiner Entscheidung gegen einen weiteren Marathon im Jahr 2008, stand heute der Halbmarathon auf dem Plan. Das Wetter sollte Bescheiden werden und hielt sein Wort. Diesmal ohne Voranmeldung fuhr ich etwas früher los, um mich nachzumelden. Früh genug in Kohlscheid angekommen, hatte ich somit direkt meine Startnummer für den Aixrun. Im Gegensatz zu dem Großteil meiner Läufe, war der Lauf eher mit einer geringeren Zahl an Läufern besetzt. Ein Großteil nahm an dem 5km Lauf teil, der fast zeitgleich stattfand. So langsam füllte sich dann auch der Raum, wobei Läufer schon eine besondere Spezies sind. Erkennbar an der Masse an Trainingsjacken und komischen Mützen könnte man es fast als Subkultur bezeichnen. Ein besonderer Glaube muss ja auch dahinter stecken, denn wer bei dem Wetter einen Fuß vor die Tür setzt ist entweder hart gesotten oder eben überzeugter Läufer.
Meine Zweifel zu starten waren gering, hatte ich doch den Heimatbesuch extra auf den Termin gelegt. Trotzdem fragt man sich: warum? Ist der Sinn des Lebens doch zu lang für dieses Blogpost, so fragt man sich trotzdem, warum laufe ich im strömenden Regen bei 10° über matschige Feldwege.
Bei diesem Lauf hat sich die Motivation etwas verschoben, da ich zu diesem Lauf keinen besonderen Bezug hatte. Weder erwartete ich Zuschauer, noch kannte ich Läufer, noch erwartete ich eine besonders schöne oder interessante Strecke. Diesmal ging es primär um Trainingsmotivation und vielleicht um Finisher-Gefühl. Gerade in der dunklen Jahreszeit verschiebt man das Training auf den nächsten Tag, wo es bestimmt später dunkel wird. Glaube mag zwar Berge versetzen (wer dran glaubt), aber bisher kam in den Wintermonaten keine Erleuchtung (jeglicher Art). Somit ist das Gefühl einen Halbmarathon im Nacken zu haben, doch ein Grund die Laufschuhe auch bei widrigeren Bedingungen anzuziehen. So bleibt man zumindest auf einem Level und muss nicht im Frühjahr bei 0 beginnen. Der zweite Grund ist das Gefühl es nach 1:52h über den Zielstrich zu schaffen. Nicht die Zeit zählte diesmal, sondern der Beweis trotz des Wetters und Unbehagens den Schweinehund zu besiegen und glücklich im Ziel zu stehen. Vermutlich wesentlich billiger, als die Befriedigung durch ein Shopping-Erlebnis oder Elektronikspielzeug zu erhalten – vom guten Körpergefühl ganz zu schweigen.
Hatte ich schon erwähnt, dass mir das Wetter gar nicht liegt. Ich glaube ich bin Schönwetterläufer und solange es nicht zu heiß ist, mag ich die Wärme. Zumindest habe ich meine besten Zeiten in diesem Jahr bei brennender Sonne hingelegt. Ullrich-Wetter eben, nur ohne Berge und Rad. Zumindest hat es mich nicht so zerlegt, wie beim Köln-Marathon. Für mein Trainingspensum war die Zeit wirklich ok. Jetzt hoffe ich für den Silvesterlauf noch an Fahrt zu gewinnen und werde ein paar Tempopassagen mehr ins Training einbauen. Da geht es dann doch noch mal um die Zeit, denn es soll die 45min Marke fallen. Vielleicht sollte ich mir wirklich mal einen Trainingsplan zulegen.
Mit dem Motte: Scheiß auf den Weg, das Ziel ist das Ziel – freue ich mich auf den nächsten Lauf.