Sonntag morgen, der Wecker klingelt um 5:45 Uhr. Zeit für Triathlon. Der Saisonstart der Landesliga Süd in Voerde steht an.
Also ab nach Nippes, wo wir uns mit insgesamt 8 Startern des Vereins treffen. Kurz die Autos aufteilen und ab gehts auf die Autobahn. Mit ausreichend Zeit ausgestattet, werden wir am Eingang überrascht, dass hier schon der Check-In ist. Also noch mal schnell Nummern sortieren und verteilen und nach kleinen Problemen ab durch die Kontrolle.
Unser Startplatz war ausgeschildert und so konnte der Aufbau der Utensilien beginnen. Natürlich darf die Ortsbesichtigung nicht fehlen und so schauen wir uns den Startbereich und den Zielbereich des Schwimmens an. Es ist immer hilfreich sich alles einzuprägen und dann im Wettkampf automatisch abzuspulen. Kurzfristig wurde der Start für das Schwimmen noch einmal geändert, was wir uns dann auch noch angeschaut haben.
Zurück zur Wechselzone und so langsam fertig anziehen. Melkfett auf die Haut und dann rein in den Neoprenanzug. Frisch genug war es noch und so störte die schwarze Gummipelle heute nicht.
Noch der Wettkampfbesprechung gelauscht und dann auch schon ab in den Kanal. Das Wasser war doch noch sehr kühl und die Starter der vorherigen Volksdistanz ohne Neoprenanzug müssen hart gesotten gewesen sein.
Schwimmen zur Startlinie, die über den Kanal gespannt ist und noch 2min auf der Stelle halten. Der Startschuss fällt und es ist erst mal eng. Ich merke, wie ich jemandem beim Kraulen von hinten auf den Kopf schlage und orientiere mich weiter nach rechts. Dort ist natürlich auch erst mal jemand, weswegen ich einen Zug auslassen muss. Ich orientiere mich und schwimme weiter. Da sehe ich, dass das Hauptfeld schon geschlossen in Richtung Boye steuert. Ich komme eigentlich gut ins Schwimmen, aber die Geschwindigkeit reicht nicht aus. Das Hauptfeld zieht davon. Sind ja nur noch 1200m der 1500m denke ich mir mit Unbehagen. Jetzt geht es geradeaus, aber ich merke doch ab und zu ein pendeln nach links. Also immer schön hoch schauen und das Ufer und die Schwimmer vor mir im Blick halten. Der Abstand nimmt zu, aber ich komme weiter. Jetzt auf die Wendeboye zu und den gleichen Weg zurück. Um mich rum ist es sehr ruhig geworden und ich muss aufpassen auch den richtigen Weg zu schwimmen. Wieder die Boye, vorbei an den Schiffen und endlich der Ausstieg. Also los zur Aufholjagd.
Neoprenanzug auf, bis zur Hüfte abstreifen, Badekappe und Brille ab und auf schlechtem Asphalt ab zum Rad. Helm auf, Nummer an und ab geht’s mit dem Rad. Verdammt, Brille hängt noch auf dem Helm und nicht vor meinen Augen. Klappt dann aber auch. Ich trete los und komme nach ein paar Metern besser in die Schuhe als in Bonn. Ich blicke nach vorne und sehe niemanden. Egal, die Ausschilderung passt auf der unbekannten Strecke einigermaßen und das Tempo passt auch. Jetzt muss doch mal jemand in das Blickfeld kommen. Ich hatte das Hauptfeld beim Schwimmen nicht nur verpasst, ich war gefühlte Meilen davon entfernt. Aber was wäre eine Aufholjagd ohne Jagd. Ab in die Pedale und das Tempo schön hoch halten. Da kommen dann auch endlich die ersten Fahrer in mein Blickfeld. Fahrer um Fahrer kämpfe ich mich jetzt durchs Startfeld, um gleichzeitig von schnellen Fahreren aus der 5 oder 10min später gestarteten Masters-Liga überholt zu werden.
Es läuft gut und mit der zweiten Runde gewinne ich noch mal an Fahrt. Auf dem kleinen Kurs mit zwei Wendepunkten sieht man sich relativ häufig und so kann man gut beobachten, wie man sich im Vergleich auf der Runde schlägt. Das Windschattenfahren hält sich rund um meine Position in Grenzen und die häufig kreuzenden Schiris auf Motorrädern tun ihr übriges dazu. Kilometer 20 auf dem Tacho und es sind noch Reserven da. Ab und zu einen Schluck Zitronentee und ein paar Kilometer später noch ein Gel zur Ernährung hinterher. Jetzt keimt die Hoffnung, dass es auf der Laufstrecke heute auch gut gehen könnte. Die letzte Runde bricht an und im Kurvenlabyrinth der flachen Strecke weiß ich jetzt auch in welcher Kurve ich im Auflieger ohne Bremsen ums Eck zirkeln kann. Noch ein paar Plätze gut machen und dann geht es auch schon zurück zur Wechselzone. Also schon mal die Schuhe auf machen und sich barfuß auf die Schuhe stellen. Vorbei am Kanal und da ist auch schon die virtuelle Abstiegslinie, die aber bis auf Offizielle nicht erkennbar war. Natürlich stieg kurz vor mir jemand in aller Ruhe und Breite vom Rad, weswegen ich versucht daran springend vorbei zu kommen, denn meine Schuhe blieben ja an den Pedalen. Gesagt getan und im Laufschritt mit Rad über die Kontrollmatte. Ich komme erneut in die diesmal weniger gefüllte Wechselzone, streife mir nur die Schuhe mit den neuen Yankz-Schnürsenkel über, lasse Helm und Brille zurück und verfalle in den Lauf. Hey, gut gehts denke ich mir und ziehe wenige Meter später am ersten Athleten vorbei. Die Spitze aus dem Verein ist immer noch nicht in Sicht, aber dafür andere Läufer, an denen ich mich langsam nach vorne arbeite. Zwar sind auch ein paar Überholungen von mir dabei, aber das sind dann meist Masters-Starter aus der anderen Liga. Am Kanal angekommen geht es diesen auf einer Mischung von Feldweg und Kiesweg entlang zum etliche Kilometer entfernten Wendepunkt. Diesmal habe ich etwas Elektronik zuhause gelassen und bin nur mit einer Stoppuhr unterwegs. Leider erkenne ich erst recht spät, dass die Kilometerangaben auf den Boden geschrieben sind. Beim Abgleich mit der Laufzeit, bin ich aber gut unterwegs. Ca. 1min/km schneller als in Bonn, was auf die 10km dann auch mal eben 10min sind. Die Wendemarke scheint sich zu nähern und da erblicke ich dann auch die Spitze aus dem Verein. Leider ist die Wendemarke dann doch noch zu weit entfernt. Zwar kann ich mein Tempo weiter beibehalten, aber ich bekomme sie vor dem Ziel nicht mehr zu Gesicht. Dafür gibt es auf den letzten Kilometern noch ein spannendes Duell mit zwei anderen Läufern. Erst überhole ich den erste im roten Trikot, um kurz danach wieder überholt zu werden. Zwar verliere ich ein wenige Meter, aber er läuft auf einen Läufer im schwarzen Trikot auf, wonach ich näher komme und mich an die Gruppe hänge. Leider reicht meine Kraft nicht mehr aus, um vorbei zu ziehen, aber ich kann das Tempo halten. Noch 2000m, noch 1000m. Ich versuche etwas Kraft zu sparen und merke, wie der Läufer im roten Trikot langsam zurück fällt. Eigentlich wollte ich das Tempo noch mal anziehen, um beide Läufer hinter mir zu lassen, aber der Läufer im schwarzen Trikot hört meinen Atem und zieht weiter an. Dranbleiben ist jetzt das Motto, wobei ich schon am Anschlag laufe. Jetzt kommt das Ziel in den Blick und ich verfalle in einen Sprint. Nicht ohne Grund, denn der Starter ist in der gleichen Liga und so hätte ich einen weiteren Punkt sammeln können. Da er auch anzieht komme ich nur auf die gleiche Höhe. Ich ziehe weiter an, aber er hat auch noch genügend Körner für die letzten Meter. Im engen Zielbereich muss ich mich auf den letzten 2m geschlagen geben, um danach mit ihm abzuklatschen.
Spaß hat es gemacht. Bis aufs Schwimmen war es auch richtig gut. Was ich allerdings gegen den riesigen Abstand beim Schwimmen machen kann, weiß ich aber auch nicht so direkt. Im normalen Feld eines Triathlons fällt dies nicht so auf, aber das Leistungsniveau in der Liga ist einfach höher. Einmal im Hauptfeld landen, um dort das Tempo vom Radfahren und Laufen umsetzen, das wäre klasse.
Die Ergebnisse fehlen noch, aber diese werden folgen, sobald sie veröffentlicht sind.
Update:
Die Plätze und Zeiten sind da.
In der Liga Platz 67 mit folgenden Zeiten:
- Schwimmen 1,5km: 00:33:29min
- Rad gemessene 35,45km (inkl. Wechsel): 01:02:22min
- Laufen 10km (inkl. Wechsel): 00:46:50min
- Gesamt: 02:22:41